Montag, 16. März 2009

Urlaub am Toten Meer, Ramallah und Jericho...

Die letzte Woche seit dem ich den letzten Blogeintrag geschrieben habe ist auch schon wieder schnell vergangen. In der Zwischenzeit haben Florenz, Vincent und ich uns spontan dazu entschieden eine kleine Auszeit vom Kfar zu nehmen und hatten uns vorgenommen zum Toten Meer zu fahren.

Da alles jedoch relativ spontan war sind wir Freitag abends losgekommen, allerdings diesmal nicht wie sonst mit dem Bus, sondern auf konstengünstigstere Weise - Hitch-Hiking. Freitag abends fahren aufgrund von Shabbat keine Busse mehr und wir sind mit einem Pappschild unter dem Arm los in den Urlaub.
Als Ziel hatten wir uns vorerst mal Jerusalem vorgenommen, was etwa mit dem Bus zwei Stunden von un
s entfernt liegt. Leider klappte die Reise nicht ganz so gut und nach etwa fünf Stunden ( elf Uhr abends ) haben wir uns dann kurz vor Tel Aviv dafür entschieden einen Zwischenstop in Tel Aviv zu machen. Dort haben wir dann in einem Hostel nahe am Strand übernachtet und den kommenden Tag am Strand verbracht. Abends dann als die Busse wieder losfuhren haben wir uns dann auf die Reise zum Toten Meer gemacht. Das hat dann dafür aber reibungslos geklappt, allerdings wussten wir da noch nicht von einer erneuten Überraschung die uns am dort dann erwarten würde. In Ein Gedi, dann um etwa elf Uhr abends angekommen, machten wir uns auf die Suche nach einer kostengünstigen Unterkunft direkt am Strand. Allerdings hatten wir uns das inmitten der Wüste Negev gelegene Tote Meer uns etwas kleiner vorgestellt und sind genau dort ausgestiegen, wo sich gerade mal etwa drei Hostel in näherer Umgebung befanden. Diese waren aber aufgrund von Shabbat natürlich alle ausgebucht. Also hieß es ab zum Yam HaMelach und nicht irgendwo am Sandstrand übernachten, sondern auf steinhartem Boden mit zwischenzeitigem Nieselregen. Welch ein Erlebnis sage ich euch!!! Sogenannte durch Strömungen verursachte Untergrundhöhlen, die schon so einigen Menschen am Toten Meer das Leben gekostet haben, haben die Situation nicht einfacher gemacht. Da keiner von uns in solch ein Loch einstürzen wollte, konnten wir also nur auf einem ausgeschilderten, öffentlichen Campingplatz übernachten und der hatte halt leider nur steinfesten Boden und darauf lies sich ohne Isomatte oder Luftmatatze schlecht drauf schlafen. Keiner von uns hatte natürlich "glücklicherweise" ähnliches dabei, also hies es die Nacht mit unseren Schlafsäcken auf diesem wunderbaren Boden zu verbringen. Dies hatte aber allerdings wieder auch zum Vorteil, dass wir durch die unglaubliche Hitze schon am Morgen bereits echt früh aufstanden und den gesamten Vormittag am Toten Meer verbringen konnten. Mittags fanden wir dann auch endlich zum Glück in einem dieser Hostels Unterkunft und entschieden den restlichen Nachmittag dort auch zu verbringen. Zuvor hatten uns aber noch am selben Tag zwei ältere Damen, die auch noch "zufällig" aus Deutschland kamen (mir kam es vor als wäre ich in Deutschland) davon berichtet, dass die naheanliegenden Wadis unglaublich schön mit ihren Wasserfällen sein müssten und wir entschlossen uns daraufhin am kommenden Tag diese dann auch genau unter Betracht zu nehmen - So wie die Damen uns es auch schon geschilderten hatten, so war es dann auch. Einfach genial!!! Von einem Wasserfall zum anderen Wasserfall sind wir dann bergauf, bergab durch zwei Wadis gezogen.




Abends entschieden wir uns dann zurück nach Jerusalem zu fahren und am kommenden Tag in die West-Bank zu reisen. Unseren ersten Halt fanden wir in RAMALLAH. Eine unglaublich faszinierende Stadt, die für mich überhaupt nicht das Bild vermittelt, das ständig in den Nachrichten in aller Welt gezeigt wird. Die Leute sind unwahrscheinlich freundlich, was vielleicht auch daran liegen mag, dass sie einem ständig was verkaufen wollen. Dort übernachteten wir dann auch, unter nicht ganz so typischen Vorstellungen eines Hotels. Aber als Volontär ist einem echt alles Recht und waren wirklich froh, dass wir sehr preiswert einen Unterkunft gefunden hatten. Da wir den vergangenen Tag in Ramallah eigentlich hauptsächlich in Cafés oder Läden verbracht hatten entschieden wir uns am kommenden Tag noch das Grab von Arafat zu besichten.


Danach ging es dann aber auch schon gleich weiter nach JERICHO. Die tiefste Stadt der Erde ist einfach unwahrscheinlich faszinierend. Dort hinzufahren ist auf jeden Fall mal für jeden eine Reise wert. Ich hatte eigentlich seitdem ich in Israel bin, so das erste mal richtig den Eindruch, dass ich mich im Orient befinde. Mittags saßen wir bei unglaublicher Hitze einfach mal in eine Café und beobachteten die Lebensart und die wunderschöne Stadt inmitten des Negevs. Dort genossen wir dann noch den restlichen Tag bevor wir abends dann auch wieder zurück nach Jerusalem und von dort aus nach Tel Aviv fuhren. Aber das berichte ich dann ein anderes mal ;).....

Im Gesamten war der Urlaub einfach mal total etwas Neues und Städte wie Ramallah und Jericho kann ich aus der Sicht meines Kurzurlaubes einfach nur positiv weiterempfehlen, egal was auch die Medien so vermitteln wollen. Shalom!

Donnerstag, 5. März 2009

Neuer Bericht aus dem Heiligen Lande...

So nun endlich finde ich auch mal wieder etwas Zeit euch über die vergangenen Wochen zu berichten. In der Zwischenzeit ist schon wieder so vieles Neues passiert.

An erster Stelle möchte ich und muss euch etwas über die Zeit während des Gazakrieges berichten. So oft wurde ich gefragt ob es mir gut gehe und ob ich denn direkt etwas vom Gazakrieg mitbekommen hätte.
Ich kann euch sagen, ich habe mich hier in Israel zu keiner Sekunde unwohl gefühlt.
Für uns Volontäre wurde stets sehr gut gesorgt. Die Gegend im Norden war von dem Gazakrieg, außer einer Rakete aus dem Libanon, die von einer Randgruppierung in Richtung Haifa abgefeuert wurde, nicht betroffen. So wie ihr zu Hause habe ich die meisten Nachrichten auch über die Medien, die um die ganze Welt gingen, mitbekommen. Natürlich war ich hier noch näher am Geschehen und von dem nahegelegenen Militärflughafen konnte man die Kampfjets minütlich in den Himmel steigen sehen. Schon echt ein komisches Gefühl, wenn über einen die Kampfjets fliegen, die kurze Zeit später womöglich hunderte von Menschen töten.
Allerdings wurde natürlich auch über die eine mögliche Kriegsgefahr von Kfar Tikva gesprochen. In solch einem Fall wären wir innerhalb von kurzer Zeit erst nach Jerusalem evakuiert und in einer noch ernsteren Situation gleich ausgeflogen worden. Glücklicherweise trat diese nicht ein, so dass
wir dem normalen Arbeitsalltag in Kfar Tikva weitergehen konnten. Ich hoffe auch, dass in den restlichen 5 Monaten, die ich noch hier sein darf, so etwas nicht passiert, denn ich fühle mich hier sehr wohl und bin froh ein kleiner Teil von Kfar Tikva geworden zu sein. Leider geht die Zeit einfach nur viel zu schnell vorbei!

Auch im Kfar hat sich wiederum etwas Entscheidendes verändert. Wir haben in der Zwischenzeit eine neue Chefin (Monika), die für uns Volontäre zuständig ist. Günter, unser alter Chef, hat nun seinen Arbeitsplatz aus persönlichen Gründen gewechselt und arbeitet seit etwa fünf Wochen in Jerusalem. Zuvor gab es aber noch einen netten Volontärsausflug, gemeinsam mit Günter und Monika, nach Banyas und dem Ursprungsort des Jordans.

In den letzten Wochen haben auch viele Volontäre sind das Land Israel verlassen und sind nach Hause gereist. Ob Veronika, Simon, Stephanie oder Nathan, oft viel es uns nicht leicht, aber das Leben geht weiter. Ganz besonders schwer fiel es uns, Katznelson, bei Nathan. Für mich ist er in so kurzer Zeit ein sehr guter Freund geworden und Nathan, wenn du das jetzt, liest bist du somit recht Herzlich aus Kfar Tikva und ganz Katznelson gegrüßt.


Auch die Arbeit in Kfar Tikva hat sich in der Zwischenzeit verändert. Sie ist nicht weniger geworden, im Gegenteil sogar mehr. Neben der alltäglichen Arbeit wie Gartenpflege haben wir uns im Gartenteam dafür entschieden einen eigenen kleinen Garten anzulegen. Hierfür haben wir in die trockenen Erde eine Treppe gehauen und diese mit Holzbrettern befestigt. Nun besteht die Möglichkeit auch von der Keramika direkt zum Pool zu gelangen, ohne einen großen Umweg zu nehmen. Zudem haben wir noch viele neue Blumen gepflanzt, die wir über Ableger erhalten haben (Klingt komplizierter als es ist, aber jede Menge Arbeit!). Derzeit arbeiten wir noch an einer Terrasse, die wir für die Pause um zehn nutzen wollen. Darüber wollen wir noch eine Holzdach bauen, das mit Weinreben umschlungen werden und uns im Sommer Schatten geben soll. Mal sehen wie weit wir kommen. Es kann ja auch nicht sein, dass es den kommenden Volontären langweilig werden sollte! ;)

Nach etwa der Hälfte der Zeit in unserer gemeinsamen Wohnung haben wir nun auch einen Zimmerwechsel vorgenommen. Nun wohne ich gemeinsam mit Vincent in einem Doppelzimmer. Er ist glücklicherweise ein sehr angenehmer Mitbewohner, der nicht schnarcht und gleich bei jeder kleinen Unordentlichkeit rumnörgelt. Toda Raba!!! :)

So, das war es vorerst auch schon wieder.
Aber ich bin mir sicher, dass Ihr bald wieder was Neues lesen könnt, denn nächste Woche fahre ich mit ein paar anderen Volontären gemeinsam ans Tote Meer und Palästina. Seit Herzlichst gegrüßt aus Israel!